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Die Weihnachtsvorlesung der Uni Bayreuth 2022 mit Dr. Amy Neumann-Volmer
19.12.2022
Die folgende Pressemitteilungen enthält Textabschnitte aus dem Nordbayrischen Kurier vom 16.12.2022. Hier kommen Sie zum vollständigen Artikel.
© Peter Kolb
"Die Kunst, vor Wut nicht zu zerbrechen"
So lautet die Überschrift des Nordbayrischen Kuriers zur diesjährigen Weihnachtsvorlesung 2022 mit Dr. Amy Neumann-Volmer. Die Präsidentin von „Ärzte ohne Grenzen“ hielt an der Universität Bayreuth die Weihnachtsvorlesung. Eine Gänsehaut-Rede mit viel Offenheit und emotionaler Tiefe. In ihrem Vortrag „Leben in, mit und durch die Krisen“ beschrieb sie ihre Tätigkeit, die eng mit ihren persönlichen Werten verbunden ist und für die sie mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde. „Leben retten, Leid lindern, humanitäre Hilfe finanzieren und organisieren“, das seien ihre Aufgaben. Sie könnte vielerlei Geschichte erzählen, sagte die Ärztin, nicht nur Angenehme. Auf den Einsätzen sehe sie häufig „die brutalen, harten und ungerechten Seiten der Welt“. Wenn sie nicht an die Menschlichkeit glauben würde, könnte sie diese Arbeit nicht machen, sagte Amy Neumann-Volmer. Oft fehlten Impfstoffe, Menschen würden im Meer ertrinken, Frauen, die ungewollt schwanger seien, dürften nicht abtreiben: „Es ist gerade das Fehlen der Menschlichkeit, die einen fast vor Wut zerbrechen lässt.“
© Peter Kolb
Traditionell kurz vor Weihnachten lädt der Initiator der Reihe, Prof. mult. Eckhard Nagel, prominente Redner dazu nach Bayreuth ein. Nagel, Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, freute sich besonders über die ersten Medizinstudierenden in Bayreuth. Mittlerweile sei das zweite Semester am Medizincampus Oberfranken begonnen worden. Genauso habe sich in den Lebenswissenschaften und der Gründung der siebten Fakultät in Kulmbach viel getan. Auch sein Weltbild sei mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges ins Wanken geraten. Ein „unverständlicher und überraschender“ Angriff Russlands, sagte Nagel, der sich selbst als Pazifisten und Christen beschrieb.
© Peter Kolb
Die Weihnachtsvorlesung begann mit einem Rückblick auf das Jahr, das wieder einmal ein Jahr der Krise war. Die Ukraine wurde zu einem der meistgesuchten Begriffe bei Google, wie Student Felix Kaiser den Zuhörern mitteilte. Der stellvertretende Vorsitzende des Studierendenparlaments zählte noch weitere Schlagworte des Jahres 2022 auf: die EM der Frauen, die WM in Qatar, der Tod der Queen, steigende Benzinpreise und immer noch Corona. „Die Uni und mit ihr ganz Bayreuth haben gezeigt, dass wir Solidarität können“, erinnerte der Vorsitzende des Studierendenparlaments, Milan Tartler, an die beispiellose Hilfsaktion für die Ukraine. 40 Tonnen an Hilfsgütern von Lebensmitteln über Kleidung und Medikamente wurden gesammelt. „Viele von uns sind selbst an die polnische Grenze gefahren.“ Maximilian Kaiser vom Arbeitskreis Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement ließ die vergangenen Monate ebenfalls Revue passieren. Dass dass Studienjahr mit Abstand begonnen habe und mit Nähe und in Präsenz ende, gebe Grund zur Hoffnung. Die Corona-Zeit nach seinem ersten Semester erscheine ihm „wie in Nebel gehüllt“. So erging es wohl vielen in dieser Ausnahmezeit. Nach zwei Jahren sich endlich wiederzusehen, zusammen zu essen und zu feiern sei befreiend gewesen. „Der persönliche Austausch, das Miteinander und die Vernetzung sind das wichtigste am Studium“, sagte Maximilian Kaiser.